Vom Acker in den Topf – WPU Kochen

WPU Kochen

Siebtklässler ernten erst Kartoffeln und bereiten sie dann zu

Vom Feld zur Erntemaschine, in den Supermarkt und bis in die Küche – wie der Weg einer Kartoffel und einer Zwiebel von den Bürstädter Feldern auf den eigenen Esstisch verläuft, das schauten sich zum Wochenbeginn Schüler der Erich Kästner-Schule ganz genau an.

Gemeinsam mit ihrem Wahlpflichtkurs „Satt ohne Tütensuppe“ machten sich Schüler der 7. Jahrgangsstufe auf Wissensreise: Am Montag erlebten sie bei Landwirt Uwe Friedrich auf dem Valentinhof, wo die Kartoffel und die Zwiebel wächst, am Dienstag kochten sie in ihrer Kochstunde mit eben diesen Zutaten in der Schulküche. Biologie- und Religionslehrerin Christine Negle ist an der Erich Kästner-Schule die Expertin rund um das Thema Schulverpflegung. Sie leitet unter anderem den aktuellen Kochkurs, gemeinsam mit ihren Schülern hatte sie Bauer Friedrich auf Einladung der Organisation „Pro bono liberi 2016“ einen Vormittag lang über die Schulter geschaut.

Edith Appel-Thomas, Vorstandsmitglied von „Pro bono liberi 2016“, hatte früher selbst drei Kinder an der Erich Kästner-Schule und war lange Jahre als Elternbeiratsvorsitzende mittendrin im Schulgeschehen – sie will den interessierten Kindern die Nähe zum Produkt zeigen und setzt sich dafür ein, dass im Unterricht Theorie und Praxis miteinander verbunden werden.

„Normalerweise sehen wir nicht, wie Kartoffeln vollautomatisch geerntet, über Förderbänder laufen und sortiert werden. Bei Uwe Friedrich hatten die Schüler sogar die Gelegenheit, die große Erntemaschine hautnah zu erleben und von oben die Bedienmöglichkeiten zu sehen“, sagte Appel-Thomas, die sichtlich begeistert war. Zusammen mit „Pro bono liberi“ hatte sie nicht nur die Organisation des Ausflugs, sondern auch die Finanzierung des Schülertransports zum außerhalb gelegenen Bauernhof übernommen.

Schulleiterin Stephanie Dekker weiß, wie wichtig für die Jugendlichen die sehr beliebten Kreativkurse sind. Den Kindern etwas anderes zu zeigen und ihnen neue Geschmäcker zu eröffnen und ein Bewusstsein für Lebensmittel zu vermitteln, sei Aufgabe des Wahlpflichtangebots, so Dekker. „Wir kochen einmal in der Woche ohne Geschmacksverstärker, ein halbes Jahr lang lernen Kinder der 7. und 8. Realschulklassen gesund zu essen“, erklärte Christine Negle einen Tag nach ihrem gelungenen Ausflug zum Valentinhof.

Mario liebt das Kochen

Die Schulküche brummte am Dienstag voller Geschäftigkeit, auf den Tisch kamen – zubereitet in nur einer Doppelstunde – gleich drei verschiedene Gerichte: Eingeteilt in vier kleine Arbeitsgruppen bereiteten die Kursteilnehmer Rosmarinkartoffeln mit Kräuterdip, zweierlei Kartoffelsuppen und Kartoffelpuffer mit selbstgemachtem Apfelbrei. „Wir haben gestern gesehen, wie die Kartoffeln geerntet werden“, sagte Emma, während sich die 13-Jährige ihre blaue Schürze überstreifte. Mario, gerade 13 Jahre alt geworden, wusste genau, warum er sich für dieses Wahlpflichtfach entschieden hatte: „Ich liebe Kochen.“

Und so dauerte es nicht lange, bis der große Sack Kartoffeln vom Valentinhof geschält und gekocht, gewürzt und verputzt war.