Experten im Unterricht: Fahndung mit dem Mikroskop

IKA Besuch

Mitarbeiterin des Landeskriminalamtes referiert über Spurensicherung

Das Spinnen von Fasern zu Garn, Filzen, Flechten, Weben – das macht normalerweise ein Textilingenieur, egal, ob handwerklich oder industriell. Manchmal aber auch nicht: Manchmal beugt er sich über ein Mikroskop und klärt Verbrechen auf. So wie Angelika Schwetz vom Hessischen Landeskriminalamt. Gestern war sie zu einem Vortrag in der Erich Kästner-Schule. Im Biologiesaal hatte sie die Zehntklässler und den Wahlpflichtkurs „Allgemeinbildung“ vor sich, je anderthalb Stunden klärte sie über ihre Arbeit zwischen DNA-Analysen und Spurensicherung, Messeruntersuchungen und Mikroproben auf.

Schwetz kennt EKS-Lehrerin Sigrid Röhrborn privat. Durch den persönlichen Kontakt entstand die Idee zum Vortrag in der Schule, normalerweise referiert Schwetz nur für Schüler der Polizeiakademie oder für die Staatsanwaltschaft und Polizeibeamte. „Es ist nicht einfach, einen Vortrag in die Schulzeit zu integrieren. Dahinter steckt immer ein großer organisatorischer Aufwand, gerade so kurz vor den Sommerferien. Aber eine solche Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen“, sagte Schulleiterin Stephanie Dekker. Im Gepäck hatte Angelika Schwetz allerhand Theorie, aber auch acht interessante mikroskopische Präparate und zwei große Plastiktüten voller Kleidungsstücke. Den Schülern war recht schnell klar, wie komplex die Arbeit der Spurensucher ist: Als textil gilt, was mit Kleidung und mit Sofabezügen ebenso zu tun hat wie mit Vorhängen und Kuscheltieren.

Mit bloßem Auge nicht zu erkennen

Meist bleiben nur sogenannte Mikrospuren an einem Tatort zurück, mit bloßem Auge sind sie nicht zu erkennen. Um sie zu sichern, müssen die Mitarbeiter des Kriminaltechnischen Institutes Schutzkleidung tragen, oft arbeiten sie zur Spurensicherung mit transparenten Klebefolien. Eine chemisch hergestellte Faser ist sehr veränderlich, kann etwa unterschiedlichste Querschnitte haben oder minimale Abweichungen in der Färbung und Bleichung der Faser aufweisen.

Wie aufwändig ihre Arbeit ist, konnten die Schüler im praktischen Teil nachempfinden: Schwetz hatte Faserproben und Zettel mit Bildern von Kleidungsstücken vorbereitet. Die Jugendlichen sollten nach ihrem Blick ins Mikroskop festlegen, ob die Fasern des roten Rockes oder des karierten Hemdes zu sehen sind, ob die türkisfarbene Unterhose oder die weißen Socken gesucht werden.