Offenes Ohr für Schüler

Offenes Ohr für Schüler

Offenes Ohr für die Schüler

Sozialpädagogische Fachkräfte Stefanie Kaupert und Carsten Bach unterstützen die Erziehungsarbeit an der Erich-Kästner-Schule. (Von Gabriele Lameli BÜZ 11.9.2019)

Als Ansprechpartner für Schüler fungieren Carsten Bach und Stefanie Kaupert an der Erich-Kästner-Schule. (Foto: Thorsten Gutschalk)

„Unterrichten und Erziehen“ – so lautet für Stephanie Dekker, Leiterin der örtlichen Erich-Kästner-Schule, die Vorgabe: Heute bedeutet Schule nämlich nicht nur die Vermittlung von Bildung, sondern sie hat sich zu einem Lebensort gewandelt. Eine umfassende Betreuung der derzeit 850 Schüler über das nüchterne Lernen hinaus stuft die Schulleiterin als einen ganz wichtigen Aspekt ein. Um den diesbezüglichen Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden, setzte Dekker alle Hebel in Bewegung, damit sozialpädagogisch ausgebildete Kräfte permanent in der EKS präsent sind.

Mit Stefanie Kaupert, die seit April bereits vor Ort als „UBUS“-Expertin fungiert, und dem seit Beginn des Schuljahres 2019/20 im Hause agierenden Carsten Bach, ist die Schule laut Dekker nunmehr „gut aufgestellt“. In Zusammenarbeit mit den Sozialpädagogen erfahre die Schulleitung und das Kollegium eine Entlastung beim Erkennen von Förderbedarf einzelner Schüler sowie Anregungen zu Integrations- und Inklusionsaktivitäten.

Beide Kräfte stellten sich im Rahmen eines Pressetermins vor, benannten ihre Arbeitsfelder und betonten, stets ein „offenes Ohr“ für die Schüler zu haben. Auch bei kleinsten Problemen, die allerdings für den jeweils Betroffenen wohl „groß“ sind, werden die Ratsuchenden ernst genommen. Und nicht nur den EKSlern werden Gespräche angeboten, sondern auch den Eltern – beispielsweise zur Vermittlung von Fachdiensten bei der Erziehung. Ebenso profitieren Lehrkräfte bei Kooperationen und Aktivitäten.

Zur Person

Stefanie Kaupert, 29 Jahre, angestellt vom Schulamt Kreis Bergstraße in Vollzeit. Studium: Bachelor Soziale Arbeit an der evangelischen Hochschule in Darmstadt. Eingebunden in der UBUS-Programm (Unterrichts Begleitende Untersützung durch Sozialpädagogische Fachkräfte).

Carsten Bach, 27 Jahre, staatlich anerkannter Erzieher, ist wöchentlich 30 Stunden in der EKS präsent. Eingebunden in das HELP-Projekt (Hilfe Erfolgreiche Lösungen mit Profis freier Träger). (glh)

Stefanie Kaupert hat hauptsächlich „das Kind im Blick“, sie nimmt an den wöchentlichen Klassenratssitzungen der 5. Jahrgangsstufe teil. Die rege Annahme von Beratungen und Hilfestellungen im Bezug auf alle Lebensbereiche bewiesen, dass neben den schul-orientierten Gebieten eine intensive Nachfrage besteht. Die Themen der Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 oder 18 Jahre spiegeln eine große Bandbreite wider, die Kaupert mit den Schülern „beackert“. Am Ende stehen keine Vorgaben, wie „so machst Du das jetzt“, sondern gemeinsam erarbeitete Lösungen. Innerhalb von anonymen Abfragen in den Klassen können Mobbing-Situationen aufgeklärt oder von Schülern begangene Regelverstöße und daraus resultierende Sanktionen (Hilfe statt Strafe) besprochen werden. All das und noch vieles mehr gehört zum Schulalltag. Wenn Bedarf besteht, erfolgt auch eine temporäre Zusammenarbeit mit einer Schulpsychologin.

Das Arbeitsspektrum von Carsten Bach überschneidet sich mit dem seiner Kollegin Kaupert, allerdings kann er in bestimmten Fällen auch die Familien der Schüler zu Hause aufsuchen, um vor Ort die Probleme des Nachwuchses zu beleuchten und nach Möglichkeiten der Abhilfe zu suchen. Das „Gespräch ohne Noten“ bei Carsten Bach hat sich mittlerweile durch Mundpropaganda der Schüler untereinander als hilfreiche Unterstützung herauskristallisiert, auch er verzeichnet eine Vielzahl von Schülern, die mit seiner Hilfe ihren kleinen oder großen Kummer loswerden wollen – privat oder auf schulischer Ebene.

Die Inhalte der Unterredungen mit den Sozialpädagogen werden selbstverständlich vertraulich behandelt und nicht ausgeplaudert, es sei denn, der Schüler ist bei seinem Anliegen mit einer Verständigung der Eltern oder der Weitergabe an Hilfseinrichtungen einverstanden.