Forschertage: Experimente und frische Waffeln

Forschertag 2019

„Forschertage“ für 250 Grundschüler an der Bürstädter EKS / Neuntklässler wirken als Betreuer

Von Vanessa Dörfler

Sie sitzen ruhig da, lassen die Beine von den grünen Drehstühlen baumeln. Noch sind ihnen die Sitzgelegenheiten viel zu groß, noch erscheint der Chemiesaal riesig. Doch schon im kommenden Jahr könnten einige der hier sitzenden Grundschüler die neuen „Fünfis“ der Erich-Kästner-Schule (EKS) sein. Und genau deswegen fanden jetzt die sogenannten „Forschertage“ an der EKS statt – eine Gelegenheit für Jungs und Mädchen aus den umliegenden Grundschulen, eine weiterführende Schule kennenzulernen. Und endlich zu erfahren, warum eigentlich Wüstenfüchse andere Ohren als Polarfüchse haben.

Insgesamt elf Klassen aus Bürstadt, Bobstadt, Groß-Rohrheim und zum ersten Mal auch aus Nordheim/Wattenheim waren gekommen. Sie alle erlebten mindestens zwei Schulstunden im Biologie- oder Chemieunterricht, sie alle lernten die Mediothek kennen und durften sich an der „Knabberstation“ mit Waffeln und Kakao stärken.

Doch nicht nur für die Kleinen, auch für die EKS selbst sind die Forschertage ganz besondere Tage. „Diese Veranstaltung kommt richtig gut an, wir bekommen immer wieder sehr positive Rückmeldungen“, sagte Stephanie Dekker. Aus einem kleinen Baby sei inzwischen ein starker Jugendlicher geworden, so die Schulleiterin der EKS. Organisiert werden die Tage von Elke Wagner-Pommerenke. Sie ist die Fachbereichsleiterin der Naturwissenschaften, hätte eigentlich am Mittwochmorgen in einer sechsten Klasse Unterricht gehabt.

Doch sie ist auf den Gängen der Schule unterwegs, lugt in den Bio-Unterricht, schaut nach der Schulküche – kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf für die interessierten Grundschulklassen. Unterstützung bekommt sie nicht nur vom Kollegium, auch Gymnasiasten, Haupt- und Realschüler aus der Jahrgangstufe 9 packen mit an. Sie helfen den Grundschülern sich zurechtzufinden, erklären Versuchsaufbauten, zeigen, wo die Toilette ist, was jeder in den Pausen machen darf.

Und eines wird ihnen schnell klar: Auch wenn ein Versuchsaufbau immer gleich ist, die jungen Schüler sind doch immer unterschiedlich, brauchen stets individuelle Hilfe.

„Auch unsere eigenen Schüler lernen vieles an diesen Tagen, es ist eine klassische Win-win-Situation“, erklärte Wagner-Pommerenke. Mindestens einmal in der Schullaufbahn an der EKS müsse sich jeder ehrenamtlich betätigen, die Forschertage seien dazu eine prima Möglichkeit, sagte Schulleiterin Dekker.

Projekt

Zurzeit gibt es acht fünfte Klassen, zwei Haupt-, zwei Gymnasial- und vier Realschulklassen.

Alle dürfen derzeit an einem neuen Projekt teilnehmen: Das „EKSperiment des Monats“ gibt ihnen Gelegenheit, Chemie zuhause auszuprobieren und freiwillig mehr über naturwissenschaftliche Themen zu erfahren. (vdö)

Mehr als 250 Schüler wurden so bei den zum vierten Mal stattfindenden Forschertagen betreut. Auch wenn der Schwerpunkt erneut auf einer ersten Berührung mit den Naturwissenschaften lag, die Waffeln kamen anscheinend bestens an: Am ersten Nachmittag gab es selbst für die Schulleiterin keine einzige mehr, Hauswirtschaftslehrerin Christine Negle musste nochmals einkaufen gehen.

Die Fachschaft Arbeitslehre brachte sich in diesem Jahr erstmals auch mit einer handwerklichen Arbeit ein: Im Werkraum konnten die Grundschüler basteln, mit Tontöpfen und Reisig entstanden kleine Insektenhotels.

Im simulierten Biologieunterricht gingen die Kinder unter anderem der Frage nach der Anpassung an den Lebensraum nach: Zwischen Erlenmeyerkolben, Glasschalen und Thermometern erforschten sie die sogenannte Allen’sche Regel. Dass Ohren von Tieren in kälteren Region kleiner, in wärmeren Region größer sind und die Körperanhänge zur Temperaturregulierung dienen, das wissen die Grundschüler nun.

Elke Wagner-Pommerenke scheint unermüdlich: „Ich habe mehr Ideen als Zeit.“ Die Ideen braucht sie auch, denn schon Ende Januar wird der Tag der offenen Tür stattfinden, dann müssen neue Experimente her.

So gilt es Schülerzahlen zu sichern und Grundschüler für eine Schulzeit an der EKS zu begeistern.