EKS zeigt sich zum Ende des Schuljahres von der sportlichen Seite

Sportprojektfest

Es ist ein Spiel für Taktikfüchse, aber auch langatmig. Während die einen es als „Schach auf Rasen“ adeln, nervt andere die häufige Unterbrechung des Spiels. Nun lässt sich über Geschmack nicht streiten. Fakt ist, Football ist im Kommen: im Fernsehen durch die NFL-Berichterstattung sowie in der Schule, wo im Unterricht US-Sportarten eine weitaus dominantere Rolle spielen als noch vor einigen Jahrzehnten. Mehr als Basketball war früher eigentlich nicht drin. Heute schwören Pädagogen auf das 400 Gramm schwere und ellipsenartige Spielgerät. Wer Football spielt, braucht nicht nur Kraft und Übersicht, sondern ein gutes Gedächtnis. Dass Spieler mehrere Hundert Spielzüge im Kopf haben, ist keine Besonderheit.

Zum Projektfest der Erich Kästner-Schule (EKS) konnten Schüler, Eltern und Lehrer in der Turnhalle die kontaktlose Variante des US-Sports bewundern: Flag Football, bei dem ein ballführender Spieler nicht getackelt (zu Boden gebracht) wird, sondern der gegnerische Spieler eine Flag (Flagge) aus seinem Gürtel zieht. Die Grundregeln – Raumgewinn durch mehrere Pass- und Laufversuche, Touchdowns und Extrapunkte sind die gleichen. So hieß es am Donnerstag Showtime. Die Amerikaner haben den Superbowl, Bürstadt hat einen Riedbowl samt einer Trophäe, die mit angeschrägtem Spielgerät der Vorlage, der Vince Lombardy Trophy, nicht unähnlich sieht.

Riedbowl

Die „Bulldogs“ der EKS setzten sich im Turnier durch und gewannen den Riedbowl. Die exakten Ergebnisse werden in einer der kommenden Ausgaben veröffentlicht. (aheu)

Zusammengebaut hat sie Bernd Fengel, Jugendtrainer der Bürstädter Redskins. Der Verein war es auch, der federführend bei der Ausrichtung des Riedbowls in der EKS mitgeholfen hat. Drei Teams – die Alfred-Delp-Schule und das Lessing-Gymnasium aus Lampertheim – sowie Lokalmatador und Titelverteidiger der „Bulldogs“ von der EKS traten gegeneinander an. „In Zukunft wollen wir noch mehr Schulen an Land ziehen“, war sich Trainer Fengel der Attraktivität des Sports bewusst, der „komplex ist“. Da Football also ein Sport für Feingeister ist, durfte auch feine Musik nicht fehlen. Diese besorgten an diesem Nachmittag Petra Weis (Klavier) und Violinist Sorin-Dan Capatina vom Konservatorium Bergstraße. Sie spielten „Czardas“, jene Rhapsodie, die den Italiener Vittorio Monti bekannt machte.

Eine Football-Partie würde ihrem Namen aber nicht gerecht, wenn es nicht vorher einen Münzwurf (Coin-Toss) gäbe, der eine hohe Auszeichnung ist. Diesen durfte Bürgermeisterin Bärbel Schader vornehmen, die den Hausherren den ersten Drive bescherte. Auch Schulleiterin Stephanie Dekker war voller Vorfreude: „Wer braucht eine WM? Wir haben den Riedbowl!“ Zumindest taktisch wirkte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zuletzt deutlich limitierter als die Flag-Football-Spielzüge, die die Schüler aufs Parkett brachten – pardon, auf den Hallenboden. Die „Bulldogs“ zeigten einen Blitzstart und lagen nach wenigen Minuten 13:0 gegen die „LGL Galaxy“ in Führung – es lief also wie geschmiert.

13 Projekte verteilt über Schulhof und Klassenzimmer

Sport war aber nicht der einzige Programmpunkt rund ums Projektfest. „Kraut und Rüben“ hieß es beispielsweise im Flurtrakt der EKS, was nicht despektierlich gemeint ist. Genau das war das Thema mehrerer Schüler über botanische Besonderheiten, die auch im Projekt „Garten to go“ aufgegriffen wurden. Empirisch besonders wertvoll war ein Beitrag zur Besichtigung des Frankfurter Flughafens, den die EKSler vor wenigen Tagen besucht haben. Sie haben darin nicht nur die häufigsten Reiseziele abgefragt (Türkei, Italien, Spanien) , sondern wollten von den Passagieren wissen, wie sie die Sicherheit an Deutschlands größten Airport bewerten. Fast 80 Prozent bewerten die Situation als „gut“. Andere Schüler begaben sich auf die „Spuren des Mittelalters in Lorsch und Worms“, während die „Dance Academy“ eine Choreografie auf dem Schulhof vor mehreren Hundert Zuschauern zeigte. Am Ende waren es 13 Projekte, die so zusammenkamen. Auch der Förderverein der EKS brachte sich mit einer üppigen Bewirtung (Essen vom Grill, Kaffee und Kuchen) ein, deren Erlös in Projekte fließt, die der Förderverein wiederum unterstützt.