Berufsinformationsabend

Berufsinfoabend 2019

Theoretiker und Praktiker haben Chancen

Berufsinformationsabend an der Bürstädter Erich-Kästner-Schule / Unternehmen und Behörden stellen sich vor (Von Christian Hoffmann BÜZ 28.9.2019)

Neben der Bundespolizei ist das Hauptzollamt personell die größte Behörde – und dadurch auch für Arbeitskräfte von morgen interessant. (Archivfoto: dpa)

Im Foyer und in den Unterrichtsräumen standen Informationstische mit erhellenden Broschüren. Auf dem Tisch der Gesundheitsakademie Bergstraße, der über die Tätigkeit der Pflegefachfrau und des Pflegefachmanns aufklärte, gewährte ein künstlicher geöffneter Torso einen Einblick in den Oberkörper eines Menschen mit all seinen Organen. Außerdem durften sich die Besucher kostenlose Kugelschreiber mitnehmen, die aussahen wie mit roter Flüssigkeit gefüllte medizinische Spritzen.

Schüler sollen das Gespräch suchen

In der Erich-Kästner-Schule (EKS) in Bürstadt fand der vierte Berufsinfoabend für Pennäler der achten und neunten Jahrgangsstufe statt. Dabei stellten Vertreter von acht Unternehmen, etwa Daimler AG, Deutsche Bahn, Agentur für Arbeit, Schäfer III. Industrie- und Gewerbebau sowie Röchling, jene Ausbildungsberufe vor, die ihre Firmen jungen Erwachsenen anbieten. „Löchert mich mit euren Fragen, ich bin im Raum 160. Heute habt ihr die Möglichkeit dazu“, ermutigte Daimler-Mitarbeiter Sascha Huy die Jugendlichen, auf ihn zuzugehen.

Diesmal sah das Konzept des Berufsinformationsabends vor, dass die Schülerinnen und Schüler aus sich heraus das Gespräch mit den Unternehmensvertretern suchten, um in Erfahrung zu bringen, welche Tätigkeiten zu ihnen passen.

In der Aula hielt Pressesprecher Olaf Scheffler vom Hauptzollamt in Darmstadt einen spannenden Vortrag über seinen Berufsalltag als Zöllner und über die beiden Ausbildungsgänge des mittleren und gehobenen Dienstes. Zollbeamte arbeiten häufig an Flughäfen, in Kooperation mit der Polizei, um Passagiere zu kontrollieren, etwa ob Fluggäste unerlaubte Sachen in ihrem Gepäck mit sich tragen. Darunter fallen selbstredend Drogen und Waffen, aber auch unachtsam aus dem Urlaub mitgebrachte Andenken wie Käse, Muscheln, Korallen und exotische Tiere. „Wir sind keine Firma, kein Unternehmen, sondern eine Behörde, die für die Bundesrepublik arbeitet“, präzisierte Gastredner Olaf Scheffler vom Darmstädter Hauptzollamt. „Neben der Bundespolizei sind wir die größte Behörde, was das Personal betrifft.“

Was Zollbeamte monatlich verdienen, sei kein Geheimnis und öffentlich in Form von Gehaltsklassen nachzulesen, festgelegt nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Nach bestandener Grundausbildung können sich Zollbeamte in zahlreichen Fortbildungsgängen weiterbilden, um die persönliche Qualifikation zu verbessern. „Das kann man ein ganzes Leben lang machen, man kommt dann auch viel herum“, versicherte Vortragsredner Olaf Scheffler.

Inhaltlich sei die Ausbildung zum Zollbeamten äußerst juristisch geprägt, was das Pauken von Gesetzen und Paragrafen mit sich bringt. „Wir lernen die ganzen rechtlichen Grundlagen kennen. Wir dürfen den Leuten nicht einfach aufs Maul hauen, wir müssen wissen, wann wir das dürfen“, schilderte Referent Scheffler. Beim Zoll dürfen die jungen Erwachsenen ein 14-tägiges Schülerpraktikum machen.

Im Foyer am Infostand des Unternehmens Dentsply Sirona, einem Hersteller von zahnärztlichen Behandlungsstühlen und Instrumenten, klärte der technische Ausbilder Daniel Jöst über die Ausbildungsberufe des Mechatronikers, der Fachkraft für Lagerlogistik, des Industriemechanikers sowie Möglichkeiten eines Praktikums auf. Ein Mechatroniker arbeitet nicht nur in der Kraftfahrzeugtechnik, sondern auch in der breiten Industrie. „Bei der Ausbildung zum Mechatroniker gehört die Metallbearbeitung dazu, etwa fräsen, drehen, schweißen und feilen“, erläuterte Jöst. In der Elektronik kommen das Löten und das Programmieren am Computer hinzu.