14 neue Schulwegbegleiter der Erich Kästner-Schule helfen bei Konflikten im Bus und an Haltestellen

Schulwegbegleiter 2018

Zwei Tage Workshop, ein bisschen Zivilcourage und das richtige theoretische Handwerkszeug – und schon sind 14 Jugendliche der Erich Kästner-Schule in Bürstadt sogenannte „Schulwegbegleiter“, eine Auszeichnung des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN).

Das ging ganz einfach: Die Jugendlichen lernten im vergangenen September gleich nach Schuljahresbeginn gemeinsam mit Jutta Barner-Grüber, einer Mediatorin des VRN, wie sie im Bus und an Bushaltestellen, auf dem Bahnhof und dem Schulhof für andere eintreten, wie sie Gefahren einschätzen und wo sie Hilfe holen können. Am Dienstagmorgen schließlich wurden die jungen Leute in der Mediothek der Schule mit Zertifikaten ausgezeichnet und mit einem Ausweis ausgestattet.

Zwischen übergroßen T-Shirts vom VRN, einem Lamy-Füller und einer Broschüre über den Schulwegbegleiter-Workshop erinnerten sich die Jugendlichen an die beiden Schulungstage: Von 9 bis 15 Uhr hatten sie verschiedene Situationen durchgespielt, mit Barner-Grüber über Eskalationsstufen und Konflikte, Handlungsmöglichkeiten und Gesprächstechniken gesprochen. „Wir haben freiwillig an diesem Workshop teilgenommen“, sagte die 14 Jahre alte Lina Metz.

Xenia Leininger aus der 9Rd hatte auch mitgemacht, ihre Klassenkameradin Kim Szekely aus Bobstadt konnte schon kurz nach dem Kurs einem kleinen Fünftklässler helfen: „Der Junge wurde im Bus immer von Größeren geärgert, wir haben dann mit ihnen geredet und jetzt ist alles in Ordnung.“ Bartlomiej Pelka aus Lampertheim fand den Workshop interessant: „Wir haben gelernt, uns mit der Stimme zu wehren, also verbal zu handeln.“ Wichtig sei vor allem, dass sich beim Lösen einer Konfliktsituation keiner der Jugendlichen selbst in Gefahr bringe, sagte Jutta Barner-Grüber noch einmal. Sie hat das Schulungskonzept bereits vor 14 Jahren erarbeitet, ist seither oft zwei Mal im Monat an verschiedenen Schulen des VRN-Bezirkes unterwegs. Seit acht Jahren besucht das Team des VRN auch die Erich Kästner-Schule, ein Lehrer ist immer mit im Workshop dabei. Das sei wichtig, die Jugendlichen müssten einen Ansprechpartner aus der Schule haben – bei ihm könnten sie Unterstützung in schwierigen Situationen finden.

Zertifikat macht sich auch gut in Bewerbungen

Zurzeit übernimmt dies Christine Negle, sie ist neben Religions- und Biologielehrerin auch die Verkehrsbeauftragte der Schule. An den Bushaltestellen vor der Schule läuft alles bestens; was in den Bussen geschehe, darauf habe man allerdings keinen Einfluss, sagte Mark Wohlfarth, stellvertretender Schulleiter.

„Nach der fünften und der sechsten Stunde stehen zwei bis drei Kollegen täglich an den Bushaltestellen und führen Aufsicht“, erklärte er. Jutta Barner-Grüber ist beim Verkehrsverbund auch als Ausbildungsleiterin tätig, sie gab abschließend den Acht- und Neuntklässlern noch einen Tipp: „Viele legen das Zertifikat auch einer Bewerbung bei, das sieht immer gut aus.“